Jetzt ist er also da, der Tag meiner Abreise nach München, morgen früh geht es wirklich richtig los, die erste WanderEtappe von München nach Wolfratshausen steht an. Ich sitze im ICE und erfreue mich am heutigen Rahmenprogramm der Deutschen Bahn. Die digitale Technik ist ausgefallen, so auch die Anzeigen für die Sitzplatzreservierungen. Man könnte also meinen, der Zug spielt "Reise nach Jerusalem". Lustig und kommunikativ geht's heute zu im Ruhebereich?
Zwischen dem traurigen Abschied von Sandra & Penny in Düsseldorf und der eigenartigen Melancholie des Zugfahrens habe ich mir die Frage gestellt, wie ich hier eigentlich reingeraten bin, also in das Abenteuer Alpenüberquerung?!
Die gute Nachricht ist: Ich bin dafür ganz allein verantwortlich. Insbesondere meinen beruflichen Entscheidungen fällt dabei eine ganz zentrale Rolle zu. Ich habe zwei Jobs quittiert. Zweimal mit einer ähnlich gelagerten Biografie und man könnte meinen, hört man die Geschichten, Andere wären dafür verantwortlich gewesen.
Ja, ich bin mit meiner Einstellung zu vielen Themen oft angeeckt, stets in dem Glauben, dass Richtige zu tun. Ich wollte bessere Bedingungen für bessere Kollegen, bessere Vorgesetzte, bessere Mitarbeiter u.s.w. Die berüchtigte Rechnung ohne Wirt kam am Ende dabei heraus. Was also tun? Richtig, mich selbst verbessern, ähm, verändern? Also Raus ins Aus mit leichtem Gepäck und ohne die Altlasten einer unterkühlten, vom Kapital getriebenen Berufswelt. Meine wunderbare Frau Sandra hat mich bei alldem unfassbar unterstützt und stark gemacht. Ohne sie wäre dieses Vorhaben sicher ungleich schwieriger geworden, aber, ganz sicher nicht unmöglich.
Und nun bin ich hier, irgendwo zwischen Würzburg und Nürnberg, vermisse Sandra & Penny ganz fürchterlich, freue mich auf München, eine Nacht bei Rosi, der coolsten 23jährigen der Welt und wundere mich darüber, dass diese ganze Reiseplanung ohne ein einziges Jour Fix ausgekommen ist?
Rock on, Axel