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Traumpfad München-Venedig: 16. Etappe

Etappe 16: Gampenalm - Rifugio Frara (Grödner Joch)

Entfernung: 22,31 km

Zeit: 7:37 h

Aufstieg / Abstieg: 1.212 m / 1.153 m

 

Hey,

 

für den heutigen Tag müssten wir eigentlich neue Wörter erfinden. Da reicht ein „wow“, „unbeschreiblich“ oder „magisch“ einfach nicht aus. Vielmehr war es so, als hätte jemand mit seinem Tuschekasten sämtliche Farben und Formen ausprobiert und dabei ein Meisterwerk erschaffen. Die Rede ist von den Dolomiten, der wundervollsten Architektur der Welt, wie es der Architekt Le Corbusier einmal gesagt hat. Hinter jeder Ecke, Scharte oder Joch lauerte die nächste Sensation. Aber der Reihe nach...

Der Gampenalm müssen wir an dieser Stelle nochmal ein besonderes Kompliment aussprechen, da wir am Vorabend dort ein wundervolles 3 Gänge Menü verspeist haben, das bisher beste Essen auf der gesamten Tour :) Gleiches gilt für das Frühstück, das uns allerdings unseren ersten Anstieg des Tages nicht gerade leicht gemacht hat. Ohnehin hatten wir heute eine wirklich sehr knackige Etappe zu bewältigen.

Doch schon nach dem ersten Anstieg tat sich eine überwältigende Fernsicht über die Bergwelt in der Morgensonne und die in Wolken liegenden Täler auf. Und da waren sie wieder, die weißen Pfade der Dolomiten. Das Gestein ist hier so hell und an manchen Stellen so fein, dass man meint, man würde über Sand laufen. Schnell erblickten wir die erste Herausforderung vor uns: die Roa-Scharte. Mit ihren 2.617 m und dem sich über Schuttfelder schlängelnden Weg hinauf, machte sie schon aus der Ferne mächtig Eindruck auf uns. Okay, sie war steil, aber der Regen am Vorabend hatte dem Gesteinsgebrösel unter unseren Füßen etwas mehr Gripp verliehen und somit schafften wir die Scharte ganz passabel. Oben angekommen gab es dann sogar noch ein Wiedersehen mit Mischa und Menno, die beiden frisch gebackenen Abiturienten, die Axel vorübergehend in Hall verabschiedet hatte.

 

Doch schnell trennten sich unsere Wege wieder, da die nächste Herausforderung, der Klettersteig an der Nives-Scharte, mit Rücksicht auf unseren Vierbeiner nicht unser Weg sein sollte. Wir wählten die „Umgehung“, die allerdings auch so manche Überraschung parat hielt. Ausgesetzte Stellen, Seilversicherungen und sogar eine kleine Stunteinlage von Axel, um Penny über einen Spalt zu heben - Adrenalin pur!

 

Aber auch hier, oben angekommen ein fantastischer Ausblick auf den riesigen Col de la Pieres, den Piz Duleda, das Val della Roa, und und und...

Nach der Nives-Scharte nahm unsere Wanderung ein wenig Fahrt auf. Über die Wiesenböden der Puez-Alm, vorbei den der Puez-Hütte, immer wieder mit Sicht auf Wolkenstein und das Langental, gelangten wir schließlich, begleitet von einem Regenschauer mit drohendem Gewitter, über die Crespeina-Hochebene, das Crespeina-Joch, gefolgt vom Cir-Joch zum Grödner-Joch, unserem heutigen Etappenziel: Das Rifugio Fara. Die Wanderung über das Cir-Joch mit grandiosem Ausblick auf das Sella-Massiv war noch einmal mit Abstand der schönste Teil der Tour, da wir in völliger Einsamkeit unterwegs waren. Ja, ja, die Dolomiten und der Tourismus! Aber als Fernwanderer gehört man ja einer ganz besonderen Spezies an :)

 

Jetzt sind wir fix und fertig und unser Tag endet recht früh, im „Luxus“ eines Doppelzimmers mit eigenem Bad. Unsere letzten Gedanken des Tages gelten Penny, die erschöpft auf ihrer Kuscheldecke liegt und schon in die Traumwelt abgetaucht ist. Sie meistert die Herausforderungen alle super und wir sind mächtig stolz.

Morgen heißt es kurz aber schmerzhaft hoch zum Piz Boé, der höchsten Stelle der gesamten Tour.

Licht & Liebe ... Rock on ... Axel, Sandra & Penny