Entfernung: 27,11 km
Zeit: 6:08:44 h
Höhenmeter: Aufstieg 464 m / Abstieg 474 m
Hey,
Bergischer Weg Etappe 3, da sind wir wieder! Ganz entspannt hat uns die Bahn bis nach Wülfrath-Aprath gebracht und schon sind wir wieder auf Spur bzw. dem leider viel zu häufigen Asphalt unter unseren Füßen. Der Bergische Weg geizt nicht mit festem Untergrund in Form von Asphalt. Ein größerer Anteil Waldboden wäre uns da lieber, aber wer weiß, wir sind ja noch ganz am Anfang. Dennoch fühlt es sich ab jetzt so an, als wären wir hoffnungslos verloren, denn wir haben hier keinerlei Ortskenntnis mehr. Wir wissen nur, irgendwo in der Nähe ist Mettmann. Das kennen wir. Und wir haben genug Proviant dabei. Dennoch kehren wir nach ca. 2 km im erstbesten und wirklich süß am Wegesrand gelegenen Café eines Fachwerkhauses ein. Ein zweiter Kaffee nach unserem hastigen Frühstück am Morgen und eine so typische Bergische Waffel dürfen es zur Stärkung sein.
Der Sommer zeigte sich in den letzten Tagen von seiner sehr heißen Seite und so riecht es überall auf den Wegen: der Sommer duftet ganz wunderbar! Ganz gleich, ob wir an abgeernteten Kornfeldern vorbei wandern, an Kamillen am Wegesrand oder Pflaumen, die schon voller schwerer Süße auf den Bogen fallen - hier ist Sommer und wir tauchen mit all unseren Sinnen wandernd darin ein. Ein olfaktorisches Highlight ist zudem der blühende Thymian in der Grube 7. Dieser ehemalige Kalksteinbruch ist ohnehin ein Paradies mit besonderer Flora und Fauna.
Wir kommen schließlich durch Gruiten-Dorf, ein zauberhafter kleiner Ort mit urigen Häusern, Bauerngärten, Kirchen und der Düssel, die hier gemächlich durchfließt. Hier haben Kinder ein paar Flohmarkttische aufgebaut, hier treffen sich Jung & Alt zum Wassertreten und hier beginnt unser Weg ins östliche Neanderthal immer entlang der Düssel. Dies ist einer der schönsten Abschnitte der heutigen Etappe, denn der Fluß mäandert friedlich durch die Auen und der Wanderweg parallel dazu. Kopfweiden, Wiesen, Brücken, Plätschern und eine Fellnase, die vom Wassertreten nicht genug kriegen kann.
In einem Waldstück machen wir Rast auf Baumstumpfen und verspeisen unsere Wegzehrung. Sandra‘s Füße werden mit dem Begriff „Waldbaden“ derweil vertraut gemacht und genießen die frische Luft und den warmen bröseligen Boden auf der Haut.
Die zweite Hälfte der heutigen Etappe hält ein Rendevouz mit zwei jungen Rehböcken (natürlich mit respektvollem Abstand), ein bisschen Schrebergartenromantik und einen unnötigen Wegverlauf mit extra Höhenmetern zu einem Naturfreundehaus bereit. Zu guter Letzt queren wir noch eine Auenlandschaft, auf der Esel, Hühner und Schafe gleichermaßen Zuhause sind. Ein Idyll, welches man in dieser Form selten sieht. Erneut einem Bachlauf durch den Wald folgend, erreichen wir dann schließlich das Ziel unserer heutigen Etappe: Solingen-Gräfrath. Wow, jetzt sind wir wirklich im Bergischen Land! Die verschieferten Häuser, mal riesig und imposant, mal hutzelig und klein, die schmalen Gassen, die schmucken Geschäfte und die hiesige Gastronomie laden über alle Maßen zum Verweilen ein. Ein würdiger Zielort für die 3. Etappe!
Rock on!
Axel, Sandra & Penny