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So viel Kunst

Hey!

Ich habe ein Kunstwerk gefunden! Ja, ein architektonisches Meisterwerk, ein filigranes Formenwunder. Ein Vogelnest, akribisch aus unzähligen kleinen Zweigen zusammengestellt. Zweig für Zweig miteinander verwoben, so verbunden, dass wie von Zauberhand oder besser Zauberschnabel eine Halbkugel entstand. In der Mitte eine Kuhle als erstes Zuhause für kleine Vogelküken. Das Nest lag direkt am Ruhrufer, wo vor wenigen Tagen noch Bäume und Sträucher gerodet wurden. Kein Baum und kein Strauch steht nur mehr dort und das Vogelnest lag auf dem Boden. Was mich bei genauerer Betrachtung regelrecht erschüttert hat, ist das Baumaterial. Plastikfolie mit Barcode und Kabelbinder sind dort in das Bauwerk mit eingearbeitet. Dieses Nest ist für mich eins der vielen Zeichen, wie weit die Verschmutzung der Natur - also auch unserer Heimat - schon fortgeschritten ist. Vielleicht mag man denken, dass Plastik als Nistmaterial nicht weiter stören würde. Aber das stimmt nicht. Die kleinen Küken können sich darin verfangen und schwere Verletzungen davontragen, ja sogar sterben. Ist es nicht verrückt, dass wir Vögeln gerne im Winter Futterstellen einrichten und gleichzeitig ihr Leben durch unseren Plastikkonsum gefährden?! Und dies ist nur eins der zahlreichen Wildtiere, die durch unser Konsumverhalten in Gefahr sind, egal ob an Land, in der Luft oder im Wasser. Wann verstehen wir als Menschheit, dass das Artensterben auch unser Aussterben bedeuten kann. Wir sägen an dem Ast auf dem wir sitzen. Und an Tagen wie diesen habe ich den Eindruck, dass es immer noch nicht in allen Köpfen angekommen ist. Es geht um’s Überleben - und zwar das der Menschheit! Den Schaden, den wir der Natur zufügen, den richten wir auch gegen uns selbst. Denn wir sind ein Teil der Natur und so sehr von ihr abhängig - auch wenn wir alles daran setzen diese Tatsache zu verdrängen. Es geht also ums Ganze! Und dieses Vogelnest ist nur ein Beispiel.